Das Wiener Pickerl – ein Pfusch

Das Wiener Parkpickerl ist ein Pfusch
Jetzt merkt es auch der Herr Bürgermeister, das Parken in Wien muss anders organisiert werden.
Anfangs und für die Innenstadt war sie noch sinnvoll, die Einführung einer flächendeckenden Kurzparkzone im Jahre 1993. Erweitert bis in die Außenbezirke ist das Pickerl 2019 ein Pfusch der Schildbürgerklasse geworden.
Stressig und teuer
Ein unüberschaubarer Fleckerlteppich, pingelige Parksherifs, die schon bei einer Minute Verspätung sechsunddreissig Euro Strafe eintreiben, Stress und überteuerte Gebühr für das stundenweise Parken und für die Gewerbetreibenden, die auf Kfz’s angewiesen sind.
Sinnentleert und behindernd 
Dazu kommt, dass der Lenkungseffekt verloren gegangen ist. Es kostet genauso viel, wenn ich im eigenen Bezirk mit dem Auto nur bis zu einem Öffi fahre und weiter damit, oder gleich bis zum Bestimmungsort am anderen Ende von Wien. Die unter Tags leer stehenden Anrainerparkzonen sind eine besondere Art der Parkplatzvernichtung. Dort darf man nicht einmal die Omi zum Arzt aussteigen lassen, weil diese sind Halteverbot für Bezirksfremde und auch einspurige Kfz dürfen dort nicht halten.
Bestimmungs – und rechtswidrig
Die Wiener Parkraumbewirtschaftung beruht auf der StVO (Straßenverkehrsordnung) mit ihren Geboten und Strafen und vor allem auf dem §25, der heißt „Kurzparkzonen“. Zwischen einer halben Stunde und drei Stunden, heißt es dort, dürfen in „bestimmten Gebieten“, auch „zum Nutzen der Einwohner“,  Kurzparkzonen eingerichtet werden. Da steht nichts über willkürlich ganze Bezirke flächendeckend zu verordnen. Und schon gar nicht ist gemeint, dass der § 43 Zi.2a „Ausnahmen“ für alle betroffenen Einwohner dieser Kurzparkzonen herangezogen werden soll, um die Kurzparkzone für Privilegierte gleich wieder abzuschaffen. Der Verfassungsgerichtshof hat diesen Rechtsmissbrauch durch ein Kopfschüttelerkenntnis aber gut geheißen. Die Vorgangsweise bleibt dennoch sinn- und rechtswidrig. So wie, „Sie dürfen keine Waffe besitzen, aber wenn sie diese von der Gemeinde Wien teuer kaufen, dann ist das ok“.
Faires Tarifmodell, digital abgerechnet
Die Zukunft ist ein faires Tarifmodell, also Parken auf freier Straße darf für alle nicht mehr kosten als ein überdachter Parkplatz in einer Parkgarage. Die Parkplätze sollen nach Stellplatzangebot oder öffentlicher Lenkungsabsicht billiger oder teurer sein. Weiters soll auf die Situation der Parkenden beim Preis Rücksicht genommen werden. Heißt, Anrainer zahlen nur ganz wenig, Zoneneinwohner mehr, Nichtwiener und Touristen wiederum mehr. Arbeitseinpendler oder Gewerbetreibenden zahlen wie Zoneneinwohner. Das geht aber alles nur mit einer digitalen Organisation, die vollautomatisch abrechnet. Alle zigtausende Parkschilder können dann verschenkt werden. 
Politiker bisher überfordertDer Bürgermeister scheint schon was zu wissen. Er denkt an eine Digitalisierung. Die Politiker aller anderen Parteien stellen sich in ihren Aussendungen dazu immer noch intellektuell überfordert dar. Da werden undurchführbare oder sinnlose Vorschläge aufgewärmt, die schon zum Zeitpunkt ihrer Entstehung altertümlichen Charme aufwiesen.
Seit 2017 gibt es von der Bürgerinitiative „piWien“ (parken in Wien) ein Modell, inclusive einer Petition an den Wiener Gemeinderat, das diesen Überlegungen voll entspricht. Es wird sowohl von den Medien als auch von der Politik ignoriert. Da könnt‘ jeder kommen nicht wahr?
Lesen Sie: https://piwien.at/projektbeschreibung/ und sie wissen mehr als unsere Volksvertreter. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir werden sicher in wenigen Jahren ein solches Model teuer aus dem Ausland kaufen und auf Steuerkosten einrichten.